Die frühere St. Nikolaikirche war ein dreischiffiger, zweitürmiger Bau, von dem nur der Unterbau der Westfront und die Vorhalle sowie der südliche Turm erhalten geblieben sind. Der Turm trug bis 1945 das Geläut der unweit gelegenen jetzigen St. Nikolaikirche, die keinen Turm besitzt. Sie ist im Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden und ist als die älteste Pfarrkirche der Stadt Prenzlau zu betrachten. Sie war eine Basilika aus Feldsteinen, deren Schiff von Pfeilern getragen wurde und hatte keinen eingezogenen Chor, sondern war wie die St. Marienkirche rechteckig gebaut. Das Mittelschiff war im Vergleich zu den beiden Seitenschiffen breiter und wie diese gewölbt. Zusammen mit dem Westbau, der zwei Türme trug, war sie 20 x 40 m groß und hatte an der Nordseite eine angebaute Kapelle, die dem Simon und Judas geweiht war. Das Fest des Simon und Judas war am 28. Oktober und wurde, wie Süring berichtet, 1633 noch gefeiert. Die Kirche und auch das Portal waren aus Granitquadern gebaut. Stumpfe Spitzbogen und Rundbogen wechselten, sodaß der Bau der Übergangszeit des romanischen zum gotischen Stil zugeordnet werden sollte. Der noch vorhandene Südturm aus Backstein wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gebaut. Das auf alten Bildern dargestellte Dach stammt aus dem 18. Jahrundert. Die große Glocke hatte einen Durchmesser von 1,10 Metern und wurde 1686 von Lorentz Kökeritz in Stettin gegossen. Die kleine Glocke hatte einen Durchmesser von 88 cm. An ihrem Hals trug sie eine 4 cm hohe Inschrift in Majuskeln, teils unzial, teils römisch: "[B]XPE + BENEDJCTUS • SANCTUS • W • A • ASUJEORE • QUO[/B]" und stammt aus der Zeit vor der Reformation. Im Jahr 1322 stifteten zwei Prenzlauer Bürger, Klinkow, Peter und Johann von Klinkow, in der Nikolaikirche einen Altar zu Ehren der Jungfrau Maria. 1402 stiftete das Bäckergewerk einen Altar von den Einkünften aus 2 Höfen in Klinkow. Im Jahre 1427 stiftet der Priester M. Franz Hoppe einen Altar in der zur St. Nikolaikirche gehörigen Kapelle der Apostel Simon und Judas. 1558 riß ein Turm den Giebel der St. Nikolaikirche ein und deckte die Ziegel ab. Ab 1577 ließ man die St. Nikolaikirche verfallen. Am 15. Februar 1648 stürzte der Nortturm und das Kirchenschiff ein. Am 6. Juni 1761 schlug ein Blitz in den Südturm ohne Feuer zu verursachen. Die Steine der eingestürzten Kirche wurden 1737 zum Bau einer Mauer um den Kirchhof verwendet und 1767 für den Bau der Kaserne I. Auf dem Standort der alten St. Nikolaikirche wurden bis 1740 Beerdigungen vorgenommen. der Turm der alten St. Nikolaikirche Die jetzige St. Nikolaikirche war früher die Dominikanerklosterkirche Zum heiligen Kreuz . Quellen: • Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen • Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren • "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954 • "St. Nikolai - Versuch einer Chronik!", Dr. Buchholz, Verlag C. Vincent, Prenzlau |