Etwa 4100 m vom Prenzlauer Markt entfernt liegt der Ortsteil Alexanderhof, der 1840 erbaut und polizeiverwaltungsmäßig von Prenzlau aus betreut wurde. Ab 1857 war eine eigene Polizeiverwaltung vorhanden, bis 1928 die Eingemeindung zu Prenzlau statt fand. Der größte Teil der Gutsfeldmark entstand aus 3 Hufen Acker, die Bernd von Arnim 1582 dem Grauen Kloster zu Prenzlau schenkte. Die Bewirtschaftung dieses Rittergutes, das das Patronat über die alte Franziskanerkirche hatte, erfolgte von Prenzlau aus. 1799 kaufte Prinz Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels das Gut und war Besitzer bis 1815, worauf Bernd Nachfolger wurde. Um 1743 nannte man die drei Hufen auch „Die Stadthalterischen Hufen“. Durch Hinzukauf vergrößerte man von 1830 bis 1840 die Feldmark, sodaß 1840 wegen der umständlichen Bewirtschaftung von der Stadt aus die Anlage eines besonderen Gehöfts erfolgte. Unter dem Gutsbesitzer Julius Itzig, der nach 1854 dort als Besitzer erscheint, vernichtete am 2.5.1848 ein Großfeuer mehrere der großen Ställe, wobei der ganze Schafbestand verloren ging. Der Wiederaufbau der Stallungen erfolgte umgehend und leisteten hierbei alle Nachbarn und die Stadt umfangreiche Hilfe. Die Anlage des Friedhofes erfolgte 1868 und die Pflasterung der Dorfstraße 1879. Ein berüchtigter Teil des „Falkenwalder Weges“ (noch 1880) zwischen Prenzlau und Alexanderhof war der sogen. „Rauhe Berg“. Viel Kopfschmerzen und Arbeit verursachte seine Planierung und Pflasterung um 1877. Der ganze Weg war ursprünglich mit Schwarzpappeln bestanden, die kurz vor der Jahrhundertwende entfernt wurden. Das heute zwischen Alexanderhof und Dreesch liegende Pflaster wurde 1905 gelegt. Die Posthilfsstelle richtete man am 15.8.1890 ein, der seit dem 19.9.1890 eine Reichstelegrafenstation angeschlossen war. Alexanderhof ist siedlungsmäßig historischer Boden. Im April 1875 stieß man zufällig vier Fuß unter Terrain auf eine mit gerippten Ziegeln ausgesetzte Gewölbegrube, die drei Urnen mit Asche und angebrannte Knochen enthielt. Etwa 10 Fuß davon entfernt wurden dann noch unter der Erde ein Granitstein mit gerader Oberfläche und ein kleiner Pflasterdamm entdeckt, wobei wiederum angebrannte Knochen lagen. Man hielt damals diese Siedlungsstätte für eine slawische. Ein weiterer bedeutender Fund auf dortiger Feldmark war der Münz- und Hacksilberfund von 1901, der 228 ganze und 132 halbe Münzstücke zu Tage förderte. Die Gründung der Dorfanlage Alexanderhofes oder wenigstens deren Finanzierung ist durch den Prenzlauer Bankier Alexander Itzig 1840 erfolgt, der dem Ortsteil auch wohl seinen Namen gab. Alexander Itzig wohnte in der damaligen Friedrichstraße und stellte 1848 seine Zahlungen ein, in deren Folge die vielen Betrogenen während einer für Prenzlauer Verhältnisse sehr umfangreichen Massendemonstration vor seinem Hause alle Fensterscheiben einwarfen und versuchten, Lynchjustiz an dem Bankrotteur zu verüben. Einwohner: 3.12.1867 – 113 1885 - 114 16.6.1925 – 177 1950 – rd. 350 Quellen: • Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen • "Stadtgeschichte und Daten über Prenzlau", 1985-1989 (maschinenschriftlich) • "Straßen und Plätze", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen |