Grabowstraße

Die rund 1025 m lange Grabowstraße stellt eine Verbindung zwischen der Schwedter Straße und Stettiner Straße her, die ihren Namen zu Ehren des Oberbürgermeisters Grabow, Carl Friedrich Wilhelm laut Magistratsbeschluß seit Anfang Oktober 1894 führt. Sie war ursprünglich ein ungepflasterter, schwer passierbarer Weg, der in seiner Gesamtlänge " Scheunenweg " benannt wurde. Anfang 1894 hieß sie zusammen mit der heutigen Karl-Marx-Straße vom Bahndamm bis zur Stettiner Straße " Garnisonstraße ", welcher Name dann Ende 1894 nur für die Karl-Marx-Straße galt. Zum Park war der Weg durch eine Mauer abgegrenzt, an der sich prächtige, großblättrige, ungarische Linden, die 1839 angepflanzt worden waren, befanden. Der Straßenteil Exerzierschuppen bis Schwedter Straße wurde 1881 gepflastert, während der Nordteil zur Stettiner Straße , erstmalig 1894 sein Pflaster erhielt.




An diesem Weg befanden sich die städtischen Lehmgruben oder "Lehmkuten", eine noch 1722 gegenüber dem heutigen Feuerwehrdepot und die andere große an der Stelle des Aufmarschplatzes im Park. Sie bildeten eine dauernde Gefahr für die Öffentlichkeit, da sie sehr tief waren.

In der Grabowstraße stand die Hauptmasse der Prenzlauer Scheunen, die ähnlich wie die in der Brüssower Straße zum größten Teil den Brandstiftungen 1905 zum Opfer fielen, so am 22. Juni 1905 drei Scheunen, die nördlich vom Haus Nr. 16 (Gesundheitsamt) lagen und den Ackerbürgern Stegemann und Schirmeister sowie der Korrektionsanstalt gehörten.

Ein 8 Tage währender Brand war am 2. September 1905, als die große Tabakscheune von Zachau abbrannte, wobei erhebliche Tabak-, Korn- und Heuvorräte sowie viele Maschinen vernichtet wurden. Sie stand unweit der Stettiner Straße . Im September wiederholten sich weitere Brandstiftungsversuche, sodaß sich der Staatsanwalt am 4. Oktober 1905 veranlaßt sah, für die Ergreifung der Täter 500 Mark Belohnung auszusetzen.

An der Ecke Schwedter Straße wurde 1894 das Lehrerseminar errichtet, das 1926 zum Oberlyceum umgebaut wurde und in der DDR-Zeit die Erweiterte Oberschule (EOS) beherbergte. Die Orgel wurde am 15. Februar 1896 vom Orgelbauer Hollenbach-Neuruppin für 4.700Mark aufgestellt. Das Gebäude steht auf dem Gelände des ehemaligen "Schwedengrundes" und auf aufgeschüttetem Boden.



Das Schützenhaus ist 1841 von dem Galanteriearbeiter Meißner erbaut worden. Seit 1855 war Besitzer W. Schröder, der es am 15. Juli 1882 an Wilhelm Rust für 48.300 Mark weiterverkaufte. Der spätere Besitzer Ferdinand Maaß gab es dann am 1. März 1898 an Hensch weiter. Nach 1945 war Otto Meißner Eigentümer, der das " Parkrestaurant " an die HO-Gaststätten verpachtet hatte. Der Schützenhausgarten und das ehemalige Lazarettgebäude waren bis 1880 noch städtische Baumschulen.



Im 1945 ausgebrannten Haus Nr. 14 wurde 1952 das eingerichtete HO-Parkhotel eröffnet.



Der auf dem höchsten Punkt der Stadt stehende Wasserturm ist 1899 in Betrieb genommen worden. Seine Wetterfahne mußte 1905 erneuert werden, da sie abzustürzen drohte und befindet sich im Museum. Die Spitze des Turms ist 1935 bei Einrichtung des Flugplatzes abgetragen worden.



Auf dem alten Gartengelände begann man 1952 mit dem Bau der Poliklinik und eröffnete sie 1953.



1905 errichtete auf dem Grundstück Nr. 50 die Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei Berlin nach Abbruch der Groth´schen Scheune ihre Niederlassung. Nach 1949 war hier die VP-Feuerwehr untergebracht.

1938 hatte die Grabowstraße 30 Grundstücke mit den Nummern 2-19, 22, 24, 26, 28, 30, 50, 52, 53, 55 und 57-59.

Gezählt wurden hier: 1904 – 135, 1905 – 139, 1914 – 228, 1915 – 231 und 1916 – 220 Personen.

Die auf der Südseite dicht an der Baustraße stehenden Häuser brannten 1945 aus. Nach 1950 entstand hier dann die offene Parkanlage mit dem Kernbau, der nur ein Jahr als Baumuster stand. Gleichfalls fielen den Flammen 1945 die Häuser zwischen dem Gesundheitsamt und der Kaserne zum Opfer.

Der Schützenplatz hatte im Volksmund um 1870 den Namen " Saurer Berg ".


Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954