Kleine Heide

1434 erhielt die Stadt Prenzlau vom Domherrn Hennig zu Jerichow die „ Radensberge “ mit Wasser, Acker, Wiesen und Holz zum Geschenk. Kurfürst Friedrich bestätigte 1465 diesen Stadtbesitz mit zwei Seen.

Es handelt sich hier aber nicht um den heutigen Bestand der Kleinen Heide, sondern um die Gegend an den Ratsbergen. Die jetzige Waldung entstand erst 1847, wozu 1846 der Magistrat erhebliche Mengen Land vom Spiritushospital gegen anderes eintauschte. Nach Bekmann 1747 werden die Ratsberge „ Radensberg ", " Ratzeburg " und " Ratzberg “ bezeichnet.



Um 1870 umfaßte das Forstrevier „ Ratsberge “ 627 Mrg. 1 Qr., während 1937 234 ha Größe angegeben wird. Das Gasthaus, bis zum Neubau des Forsthauses, war zugleich auch Forsthaus und wurde 1861 erbaut. Der jeweilige Förster war auch gleichzeitig Pächter der Gaststätte.



Die Veranda ist 1885 mit einem Kostenaufwand von 2200 Mark errichtet worden.




Der Überschuß zu Gunsten der Kämmerei betrug aus diesem Revier 1872 – 7800 Taler.

Der Schießplatz am Alten Gollmitzer Weg bestand bereits 1874.

Die "Kleine Heide" hatte häufig unter Raupenfraß zu leiden. Die schlimmsten Jahre waren 1870-1872 und auch 1876. 1872 allein wurden über 70 Scheffel Raupen der Nonne gesammelt.

Großer Schaden entstand 1874 durch den Kiefernmarkkäfer.

Ein großer Windbruch am 12.2.1894 zerstörte etwa 1000 Festmeter Nutzholzbestand, ungerechnet hierbei war der Anfall an Brennholz.

Die "Kleine Heide" war immer ein beliebtes Ausflugsziel der Stadtbevölkerung. Waren es Anfangs die Droschken, so bewältigten in moderner Zeit im Pendelverkehr die Kreis- und Stadtomnibusse den Andrang der Ausflügler. Hinzu kam noch eine nach 1905 eingerichtete Haltestelle der Templiner Bahn an der Sabinenklosterziegelei. Der Droschkentarif betrug 1863 für eine Person zur Kleinen Heide und zurück 10 Silbergroschen, für 2 Personen 12 ½ Sgr. und für 3-4 Personen 15 Sgr. 1871 zahlte man für 1 Person 1,50 M, 2 Personen 1,75 M und 3-4 Personen 2 Mark., und 1892 für 1-2 Personen 2 M und 3-4 Personen 2,50 Mark.
Bereits 1863 fanden häufige Konzerte hier statt, die auch bis 1945 durchgeführt werden konnten.




Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954