Stettiner Straße

Die alte Ausfallstraße nach Pommern ist bis zur Grenze des Zuckerfabrikgeländes rd. 1.230 m lang und führt von dort ab als Chaussee weiter. 1879 hieß sie noch Bahnhofstraße , wurde 1880 als Chausseestraße auch Pasewalker Chaussee bezeichnet und erhielt ab 7. Juli 1881 den amtlichen Namen Stettiner Straße.

Wie in allen Ausfallstraßen, so standen auch hier in früherer Zeit Unmengen von Scheunen, die nach und nach zum größten Teil abbrannten, wie z.B. am 9. April 1846 = 9, am 4. März 1847 = 4 und am 27. April 1849 = 18 Stück.
Noch 1876 war die westliche Gehbahn außerhalb des Stettiner Torturms unbefestigt und bei Regenwetter unpassierbar. 1885 war noch kein Bürgersteig vorhanden, was sich bei dem gewaltigen Publikumsverkehr, der im Börsenhaus durch die Konzerte und Bälle fast täglich stattfand, sehr störend bemerkbar machte, denn die Droschken durften bisher an das Gaststättengebäude heranfahren, was jedoch am 2. Februar 1886 verboten wurde.

Auf der östlichen Gehbahnseite sah es damals bis zum Bahnhof nicht anders aus. Bis zum Abzweig der Brüssower Straße und an der "Stumpfen Ecke" war weiterhin noch 1881 die Fahrbahn nur in Chausseebreite gepflastert und hatte auf der Ostseite einen Sommerweg. Das Pflaster auf der Straßenecke Stettiner Turm bis Kietzstraße bestand seit 1905. Die westliche Gehbahn zwischen der Winterfeldstraße und Gartenstraße entstand 1902 mit einem Kostenaufwand von 2.672,68 Mark. Wegen des abschüssigen Geländes zu den Häusern stellte man jedoch eine obere und untere Promenade her, die durch eine Grenzböschung getrennt waren. Bepflanzt waren noch 1871 beide Straßenseiten mit Ahornbäumen, und die heute in der Straße befindlichen Alleebäume setzte man um 1875.

Nach 1885 war auf dem Eckgrundstück Nr. 5 ein offener Graben vorhanden (Igelpfuhlgraben) und zwischen den Grundstücken Nr. 27 und 28 ein bis an den Bürgersteig heranreichender Straßenentwässerungsgraben, der seinen Abfluß nach Westen zwischen Kietzstraße und Winterfeldstraße hatte.

1880 zählte diese Straße die Nummern (die später verändert wurden) 1-5, 27, 29, 41,42a,b, Pasewalker Chaussee 57, 58, 60/1, 62-66, 71, 77-82 = 25 Grundstücke.

1892 waren 31 Grundstücke vorhanden (Nr. 1-8, 9/19, 26, 27, 28a,b, 29, 57, 58/9, 60/1, 62-65,a,b, 66-68, 71 und 77-81).

1938 weißt das Adreßbuch 55 Grundstücke unter den Nummern 1-7,a,b,c, 8,a,b,c,d,e,f,g,h, 9,a, Schalthaus Blindow, Kreiskrankenhaus, 9b, 10-12,a, 19-27, 28/9, 30-42,a,b, 43 und 44 nach.





Mit Einschluß der Zuckerfabrik zählte man hier:

Jahr - Personen
1904 - 1038
1905 - 993
1914 - 1106
1915 - 1057
1916 - 1142

1945 wurden beim Großbrand Prenzlaus in dieser Straße 15 Häuser zerstört.

Am 29. Dezember 1950 wurde sie zusammen mit der Baustraße in Leninstraße umgetauft.

Am 11. März 1992 erfolgte wieder die Umbenennung in Stettiner Straße .


Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954
• "Stadtgeschichte und Daten über Prenzlau", 1985-1989 (maschinenschriftlich)