Süßer Grund

Der ehemalige Süßer Grund war eine Gaststätte an der Angermünder Straße am Wege zum Gesundbrunnen.

Als Herberge oder Gastwirtschaft muß sie schon erhebliche Zeit bestanden haben und war, da außerhalb der Stadt gelegen, ein beliebtes Ausflugsziel für Alkoholfreunde, die nicht in jeder Schankwirtschaft Aufnahme fanden. 1893 war sie ein "Haus für leichte Mädchen", das erste nachweislich erwähnte Bordell in Prenzlau:

"Am 15. August 1893 ereignete sich am Schützenplatz ein glücklich verlaufender Verkehrsunfall, der der Stadt lange Zeit Grund zu einem Gesprächsstoff lieferte. Allseits bekannte und animierte Persönlichkeiten hatten sich zu einem Ausflug zum Süßen Grund eine Droschke besorgt, deren Pferde am Schützenplatz scheuten und Droschke und Inhalt bei strömendem Regen in den dortigen tiefen Schmutzgraben beförderten. Unter allgemeinem Gespött mußten die eingeweichten Ausflügler in die Stadt zu Fuß zurückkehren, ohne in den ersehnten Genuß einer Bedienung durch die „kleinen Mädchen“ des Süßen Grundes gekommen zu sein."

1880 war sie im Besitz der Witwe Kuhberg und wurde 1882 polizeilich geschlossen, jedoch im gleichen Jahr wieder eröffnet.

1892 finden wir dort als Gastwirt Carl Parchert, dem am 19. Februar 1896 die 50 m lange Kegelbahn wegbrannte, worauf eine Renovierung des Ausschankes stattfand und noch im selben Jahr die feierliche Einweihung.

1931 wurde dieses Grundstück als Nr. 1 der Angermünder Straße bezeichnet und als Besitzer bereits seit 1928 der Restaurateur Lemke.

Beim Bau des Flugplatzes 1934 ging die Gastwirtschaft ein. Das Grundstück wurde 1936 vom Luftkreiskommando II Berlin aufgekauft und in das militärische Gelände integriert.





Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954