Franz-Wienholz-Straße

Die nach Norden von der Brüssower Straße abzweigende und rund 1600 m lange Franz-Wienholz-Straße war ursprünglich eine nur knapp 100m tiefe Sackgasse, die mit einigen Scheunen und Speichern bestanden war und den Namen Speicherstraße noch 1921 führte. Den Namen Franz-Wienholz-Straße erhielt sie erst nach der Inflation zu Ehren des sich um das Stadtwohl verdient gemacht habenden Stadtrats Wienholz, Franz.

Der gleich am Anfang der Straße vorspringende Speicher, das ursprüngliche Ende der Gasse, ist 1894 als Warenspeicher von dem Kaufmann Hellwig erbaut worden.

Die am Nordende liegende Fabrikanlage wurde 1922 als "Maschinenfabrik Wold. Lehmann" errichtet und hatte erheblichen Export ins Ausland und nach Übersee. Später entstanden hieraus die "Mansfeldwerke" (Flugzeugteilebau) und nach 1945 die "Arbeitsstätten volkseigener Baubetriebe", zuletzt das "Hoch- und Tiefbau Nordost".

Von den Neubauten am Beginn der Straße erstellte der Gemeinnützige Wohnungsbauverein 1921/22 als Südblock = 8 Wohnungen, 12 Wohnungen im Mittelblock 1927 und 1927/28 nochmals 8 Wohnungen als Nordblock.

Dieses hauptsächlich als Industriestraße mit Warenspeichern, Fabrikanlagen, Kohlenplätzen, Anschlußgleis usw. versehene "Industriegelände" ist 1916 kanalisiert worden und hatte 1938 36 Grundstücke mit den Nummern 1, 1a, 2, 2a, 3, 4, 6, 8, 10-14, 16-26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 50, 52, 54, 56, 60. Am Nordende und an der Ostseite lehnt sich das Stadtrand-Siedlungsgelände an diese Straße an.

Es wohnten hier 1904 – 43, 1905 – 47, 1914 – 44, 1915 – 47 und 1916 – 56 Personen.

1952 wurde ein Großteil der Straße ganzseitig gepflastert, die vordem nur halbseitige Befestigung aufwies. Der enorm angestiegene Verkehr und die vielen Entladungen der letzten Jahre machten die ganzseitige Pflasterung notwendig.

Einige der am Südanfang der Straße stehenden und modernen Wohnhäuser brannten 1945 aus und sind zusammen mit dem Eckhaus Brüssower Straße seit 1951 wieder ausgebaut worden.

Im Stadtadreßbuch 1995 sind folgende Haus-Nr. 1, 2, 2a, 3, 6, 8, 10-14, 16-19, 19a, 20, 21, 21a, 21b, 22-30, 32, 34, 36, 38, 40, 41, 44a, 45b, 46, 50, 52, 54, 54b, 56, 60, 63 verzeichnet.


vor dem Abriß 2001


Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954