Wie der Name besagt, ist dies der Beginn der Ausfallstraße nach Stettin über Brüssow und Löcknitz. Bis 1880 führte sie die Bezeichnung Baumgärtner Allee, dann bis Mitte 1881 Baumgartner Weg. Ab 7. Juli 1881 erhielt sie dann den Namen Brüssower Straße. Im Adreßbuch von 1880 werden erst 3 Grundstücke, die Nummern 98, 99 und 103, aufgeführt. Beide Seiten der Straße waren bis zum Abgang vom Schenkenberger Weg größtenteils mit Scheunen bestanden, wodurch hier erst spät die Neubautätigkeit einsetzte. 1892 waren es erst 4 Häuser, die mit Nummern bezeichnet wurden, nämlich Nr. 82, 98, 99 und 103. 1897 entstand dann das Haus Ecke Schenkenberger Straße , während die anderen später, so z.B. die Gaststätte Schuhmacher Nr. 9, die 1905 an der Stelle der abgebrannten Schmidtschen Scheune errichtet wurde, folgten. 1905 war das Jahr der vielen Scheunenbrände. Auch hier durch Feuer, und, wie man damals flüsternd und auch oft recht offen sagte, auf Veranlassung des Verschönerungsvereins bei stiller Duldung durch die Stadtverwaltung. Als letzte auf der Nordseite fiel die Scheune des Landwirts Ferdinand Schmidt (jetzt Haus Nr. 61) am 18. Mai 1905 den Flammen zum Opfer. Dort, wo sich heute das Grundstück Nr. 2 befindet, brannte am 22. September 1905 die Scheune des Posthalters Schönian als 7. Brand dieses Sommers in dieser Straße ab. Bald wäre damals auch der große Kornspeicher Grabow mit ein Raub der Flammen geworden, der dann später jedoch abgerissen wurde und dem Eckhaus-Neubau Voß, jetzt Nr. 1, Platz machen mußte. Ein am 18. Oktober 1905 erfolgter Brandstiftungsversuch an der Krohnschen Scheune östlich neben dem Speicher am Güterbahnhofanfang mißglückte, die Scheune wurde später abgerissen. rechts der Speicher Grabow, vor 1905 Noch um 1850 befand sich südlich der Straße und etwa in Höhe des Schuhmacher-Innungslandes, des "Schusterlandes", ein Militärschießplatz von 9248 ar Größe. Der heute den Verkehr stark behindernde Bahnübergang war 1881 und noch später ohne Schranken, sodaß sich hier häufige und größere Unfälle mit Todesfolge ereigneten. Die abseits der Straße und dicht an der Bahnlinie liegende Molkerei von Franz Wienholz, die bisher in der Königstraße betrieben wurde, ist 1896 erbaut worden. Bald darauf wurde hier auch die Margarinefabrik errichtet. Seit 1945 ist dieser ins ganze Deutsche Reich exportierende Betrieb stillgelegt, nach dem die Maschinen ausgebaut wurden. Als 1916 die Kanalisation der gesamten Straße durchgeführt worden war und durch die vielen Scheunenbrände 1905 Platz geschaffen wurde, setzte auch hier eine erhöhte Bautätigkeit ein. Die Landwirtschaftliche Winterschule war inzwischen am 1. Oktober 1911 bezogen und am 2. November 1911 eingeweiht worden. 1945 brannte das gesamte Gebäude aus. Nach dem Wiederaufbau wurde das Gebäude als Kreis-Landwirtschaftsschule genutzt und nach 1990 als Kreis-Volkshochschule. Landwirtschaftsschule - Brüssower Allee 48 1921 erkaufte die Stadt von der Schuhmacherinnung 4 ha Land an der Ecke Schenkenberger Straße für 160.000 Mark, um hier Neubauten zu errichten. Außerdem baute auch noch der Gemeinnützige Wohnungsbauverein und erstellte 1928-26, 1929-18 und 1930-18 Wohnungen. Das Eckhaus an der Franz-Wienholz-Straße mit dem Laden steht seit 1930, brannte 1945 aus und ist 1951 wieder ausgebaut worden. Nach dem Adreßbuch 1938 haben wir jetzt 45 Grundstücke verzeichnet und zwar mit den Nummern: 1-5, 7-11, 11a, 12-16, 20-30, 31-32, 32a, 33-34, 34a, 35-37, 59a, 60, 60a, 61 und 62-65. Die Verwaltung der Stadt war von 1945-1947 in dieser Straße untergebracht und benutzte die Häuser Nr. 36, 54 und 34a. Die Einwohnerzahl betrug: 1904 – 148, 1905 – 150, 1914 – 613, 1915 – 626 und 1926 – 627 Personen. Während die Häuser von der Stettiner Straße Bis zum Bahnübergang 1945 restlos ausbrannten, gingen aus dem Straßenteil jenseits der Bahn nur etwa 5 Häuser verloren. Die Bezeichnung Brüssower Straße endet bei der Winterschule Nr. 37 in 950 m Länge, woran sich dann die Brüssower Chaussee anschließt. Durch die vielen in den Wohnungen untergebrachten Ladengeschäfte hat sich die Straße gleich nach 1945 in eine lebhafte Geschäftsstraße entwickelt. Der bereits oben erwähnte Schießplatz wurde um 1875 einplaniert und von der Stadt in landwirtschaftliche Nutzung genommen. Eine Neupflasterung der Straße in 12 m Breite von der Stettiner Straße bis zum Bahnübergang erfolgte 1879. Quellen: • Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen • Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren • "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954 |